Zu Beginn des Schuljahres 2019/20 stimmte nach einiger Vorarbeit, inklusive eines ganzen schulinternen Fortbildungstages, die Schulkonferenz der Theodor-König-Gesamtschule für die Teilnahme an dem Fortbildungsprogramm „Vielfalt fördern“. Damit hat unsere Schule einen großen Schritt dahin gemacht, sich weiter zu entwickeln und unseren Unterricht zu verbessern. Das Besondere an „Vielfalt fördern“ ist, dass dabei das Thema Heterogenität anders als in anderen Fortbildungsprogrammen angegangen wird.
Während die meisten Programme einen bestimmten Teilbereich (z.B. Inklusion, Deutsch als Zweitsprache, Begabtenförderung) in den Blick nehmen, so versucht „Vielfalt fördern“ den Blick auf die gesamte Klasse zu lenken. Dabei sollen die Chancen und Schwierigkeiten angegangen werden, die sich ergeben, wenn man Kinder mit unterschiedlicher Herkunft und verschiedenen Stärken und Schwächen in der Klasse hat. Dabei ist auch wichtig, die Lage an unserer Schule genau zu betrachten. Wir haben in den letzten Jahren viele gute Methoden und Techniken erarbeitet, diese gilt es miteinander zu verbinden und sinnvoll zu erweitern. Wir wollen nicht alles neu machen, sondern Gutes bewahren und Neues ergänzen, sodass wir eine noch bessere Schule werden.
Modularer Aufbau – Schritt für Schritt zu einer besseren Schule werden
„Vielfalt fördern“ ist in vier Module unterteilt, die über zwei Schuljahre hinweg Schritt für Schritt erarbeitet werden. Dafür stellt das Land NRW unserer Schule zusätzliche Zeit für Fortbildungen zur Verfügung.
Im ersten Modul geht es um Teamentwicklung im Kollegium. Der erste Schritt war die Einrichtung von Jahrgangsteams, d.h. alle Klassenlehrer und Klassenlehrerinnen eines Jahrgangs treffen sich regelmäßig, um Absprachen zu treffen und sich auszutauschen. Zu Beginn des Schuljahres 2019/20 haben wir mit der Arbeit in den Jahrgangsteams begonnen und viele Lehrerinnen und Lehrer empfinden dies als starke Entlastung ihrer Arbeit. Die Schülerinnen und Schüler haben jetzt deutlich mehr Ansprechpartner, denn früher musste alles der jeweilige Klassenlehrer oder die Klassenlehrerin regeln, aber jetzt gibt es gemeinsame Absprachen und jeder Lehrer aus dem Jahrgang kann den Schülern weiterhelfen.
Aktuell arbeiten wir an der Einführung von Kollegialen Unterrichtshospitationen, die es uns Lehrern ermöglichen, uns gegenseitig im Unterricht zu erleben. Die Projektsteuergruppe koordiniert die Hospitationstermine, damit der Unterrichtsausfall auf ein Minimum begrenzt wird. Aktuell ist der Projektschwerpunkt im siebten Jahrgang, aber die Methoden sollen schrittweise auf die ganze Schule ausgedehnt werden. Die gegenseitige Beobachtung im Unterricht gibt den Lehrern und Lehrerinnen die Grundlage für eine Diagnose und damit die Möglichkeit zur Verbesserung des Unterrichts.
Im zweiten Modul steht dann die Diagnose im Vordergrund. Hier vertiefen wir, wie sich Unterrichtsqualität, Lernvoraussetzungen und Lernerfolg erfassen lassen. Dabei ist der Perspektivwechsel wichtig, der durch die Arbeit im Team ermöglicht wird. Eine systematische Diagnose, die Hypothesen entwickelt und überprüft, ist Grundlage für eine nachhaltige Unterrichtsentwicklung.
Im dritten Modul stehen dann das Lernen und Lehren im Vordergrund. Hier soll mit Methoden des selbstgesteuerten Lernens und der Differenzierung von Aufgaben der Heterogenität unserer Lerngruppe begegnet werden, wobei Vielfalt hier eben nicht als Problem, sondern auch als Chance begriffen wird. Aufbauend auf der Diagnose aus dem zweiten Modul wird der Unterricht an die Fähigkeiten der Schülerinnen und Schüler angepasst.
Im vierten Modul wird dies vertieft, wobei hier der Schwerpunkt die Lerndokumentation und Leistungsbeurteilung ist. Gerade im Bereich der Leistungsbeurteilung geht es darum, den Blick über die reine Benotung von Klassenarbeit hinaus zu erweitern. Dabei ist die Arbeit in Teams besonders wichtig, sodass gemeinsame Vereinbarungen getroffen werden, welche Schülerleitungen zusätzlich bewertet werden. Dies stellt sicher, dass es keine „Ungleichbehandlungen“ innerhalb eines Jahrgangs gibt und die Leistungsbewertung vergleichbar bleibt. Wichtiger Abschluss dieses Moduls und des ganzen Programms ist die Förderung kooperativen Lernens.
Projektsteuergruppe „Vielfalt fördern“ – Schulentwicklung nachhaltig machen
Das ganze Projekt „Vielfalt fördern“ wird von einer vierköpfigen Projektsteuergruppe begleitet, welche die Umsetzung an der Schule koordiniert und Ansprechpartner für die Moderatoren des Projekts ist. In regelmäßigen Treffen tauschen sich die Moderatoren mit der Projektsteuergruppe aus, um die Fortbildungen des Kollegiums vorzubereiten. So wird sichergestellt, dass die Fortbildung am Bedarf der Kolleginnen und Kollegen ausgerichtet ist.
Die Projektsteuergruppe begleitet die Umsetzung der Maßnahmen in der Schule und dient auch den Kolleginnen und Kollegen als Ansprechpartner. Anders als bei anderen Fortbildungsprogrammen gehen so gute Ideen im Alltag nicht verloren, sondern werden nachgehalten und evaluiert.
Außerdem wird auch die Projektsteuergruppe mit individuellen Angeboten fortgebildet, sodass in systematischer Steuergruppenarbeit qualifiziert werden. Die dabei erworbenen Kompetenzen ermöglichen es, Schulentwicklung auch über das Projekt „Vielfalt fördern“ hinaus zu betreiben.