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Offener Brief der Schülervertretung

 Schülervertretung der 

Theodor-König-Gesamtschule 

Offener Brief 

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister Link, 

als Schülersprecher der Theodor-König-Gesamtschule möchte ich mich im Namen der Schülerschaft und der Elternschaft mit einem Anliegen an Sie wenden. 

Ich bin mir sicher, dass Sie bereits über die baulichen Mängel und die Brandstiftung an der Theodor-König-Gesamtschule informiert sind. Probleme gibt es leider fast in allen Schulen Duisburgs, doch als Schülersprecher, stelle ich fest, dass die Probleme unserer Schule alle anderen übertreffen und diese schon lange eine ernsthafte Herausforderung für alle Menschen an der TKG darstellen und jetzt nicht mehr zu ertragen sind. Die Grenze ist schon längst überschritten und wir befinden uns nun in einem Zustand, der nicht mehr zu dulden ist. 

Aktuell haben wir drei Standorte in drei verschiedenen Stadtteilen – diese sind Beeck, Meiderich und Hamborn. Ich möchte Ihnen gerne sagen, was das für uns bedeutet. Wir sind schon seit über drei Jahren keine ganze Schule mehr und aus Sicht der Schülervertretung kann ich sagen, dass es für uns eine Spaltung der Schülerschaft ist und zwar eine Spaltung in drei Gruppen. Das Zusammenleben und die Vorbildfunktion für die jüngeren Schüler fallen somit leider weg. Wir sind ständig im Dialog mit u.a. den Schülerinnen und Schülern, Eltern, Lehrerinnen und Lehrern, Sekretärinnen, Hausmeistern und den Sozialpädagogen und wissen daher, was es für sie bedeutet, drei Standorte zu haben. Unsere Lehrerinnen und Lehrer sind maximal ausgelastet und neben dem Bildungsauftrag und weiteren vielen pädagogischen Aufgaben stark gefordert. Das bekommen auch wir mit, denn es ist leider so, dass die Lehrerinnen und Lehrer durch das Pendeln in den Pausen für uns Schüler nicht mehr ansprechbar sind, weil sie abgehetzt zum anderen Standort müssen, um dort pünktlich anzukommen. Darüber hinaus sind sie inzwischen mit Aufgaben beschäftigt, die nicht in ihrem Aufgabenbereich liegen. Den Eltern wird bei der Anmeldung gesagt, dass ihre Kinder nach der 6. Klasse zum Hauptstandort Möhlenkampstraße wechseln, doch jetzt steht seit über zwei Jahren der Standort Reichenberger Straße „im Weg“. Geplant war, dass dieser Standort im Stadtteil Hamborn nur für zwei Jahre bleibt, die Realität ist kaum wiederzuerkennen. Frau Abbas, die Schulpflegschaftsvorsitzende unserer Schule, sagte mir, dass auch die Eltern keine Hoffnung mehr haben und mittlerweile eine ganz andere Frage stellen: „Ob wir die Schließung des Standortes Reichenberger Straße noch mitbekommen?“ Fragen wie: „Wann ziehen die Kinder endlich wieder in ihre alten Klassen ein?“ sind schon längst Vergangenheit. Die Verlängerung dieses Standortes ist für die Eltern sehr unerfreulich, denn ihre Absicht bei der Anmeldung war es, dass ihre Kinder in der Nähe der Wohnung sind, sodass die Eltern schnell und vor allem zu Fuß an der Schule sein können, wenn etwas passiert. Viele Eltern haben kein Auto und müssten dann zusehen, wie Sie zum anderen Stadtteil kommen. 

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister, wie konnte es überhaupt so weit kommen? 

Alles begann mit den Sanierungsarbeiten im Altbau am Hauptstandort unserer Schule. Die Jahrgänge sieben und acht haben dann den Standort an der Reichenberger Straße bekommen, und zwar für genau zwei Jahre – von Frühling 2020 bis Frühling 2022, so hat man es uns gesagt. Anschließend sollten diese Schülerinnen und Schüler in die sanierten Klassenräume zurückkommen und einziehen dürfen, sodass wir im kommenden Schuljahr 2022/ 2023 ein „normales“ Schuljahr starten würden. Und wie sieht die Realität aus? 

Die Sanierungsarbeiten werden für mindestens ein bis zwei Jahre verlängert und bis dahin werden wir wohl noch an dem Standort bleiben müssen – so war das nicht geplant. Ich habe das Gefühl, dass es völlig egal ist, wie es den Menschen an der TKG geht und dass das, womit wir zu kämpfen haben, völlig normal sei. Doch nur, weil der Schulträger es nicht geschafft hat, dass die Bautürme rechtzeitig fertig werden, wollen und können wir das nicht mehr länger unter diesen Umständen hinnehmen! Fest steht, dass von uns keiner Schuld daran ist, dass die Bauarbeiten nicht vorankommen. 

Zwei Fragen, die mir oft gestellt werden, möchte ich gerne an Sie weiterleiten: „Wann werden wir wieder ein normales Schulleben haben?“ und „Wie realistisch ist es, dass die Frist für die Sanierungsarbeiten eingehalten wird?“ Also ich habe dazu keine Antworten und glaube auch, dass es nicht realistisch ist und sehe ehrlich gesagt kein Ende der Bauarbeiten. 

Als eine Schule, die an dem NRW-Landesprogramm „Bildung und Gesundheit“ (BUG) teilnimmt, ist uns eine gesunde Verpflegung sehr wichtig, aber aktuell haben wir am Hauptstandort weder eine gesunde noch eine vernünftige – ich muss sagen überhaupt keine Essensversorgung, sodass der Ganztagsbetrieb eingestellt werden musste. Wir sind aber eine Ganztagsschule und es kann doch nicht sein, dass der Unterricht, der Bauarbeiten geschuldet, früher beendet werden muss. Die Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe I dürfen das Schulgelände aus versicherungstechnischen Gründen nicht verlassen – ja, aber wo sollen diese Schüler denn etwas zu Essen kaufen? Zwei Lehreinnen hatten die Idee, gemeinsam mit der Schülervertretung, vor den Ferien die Verpflegung zu übernehmen und für die letzten zwei Tage Suppen zu kochen und belegte Brötchen zu verteilen, aber das kann es doch nicht sein.

Neben diesen Erschwernissen haben wir, wie viele andere Schulen auch, mit Vandalismus zu kämpfen. Doch was ich zu Beginn erwähnt habe, dass die Probleme unserer Schule über die der anderen Schulen hinaus gehen, wird im Folgenden greifbarer. Wir haben zwei Einbrüche in einer Woche, zudem werden Gegenstände auf dem Schulhof zerstört oder nachts auf dem Schulhof gegrillt. Hinzu kommt, dass sehr viel Müll liegen bleibt und unser Schulleben dadurch enorm erschwert wird. 

Am Donnertag, den 14. April 2022, wurden in der Nacht mindestens acht Container des neunten Jahrgangs durch Brandstiftung zerstört und sind somit unbenutzbar. Ich persönlich bin am ersten Tag zur Schule gefahren, um mir die Container anzuschauen, weil ich es nicht glauben wollte. Als ich dann aber vor Ort war, musste ich erstmal verstehen, dass die Nachricht, die ich gelesen hatte, stimmte. Ich glaube nicht, dass Sie die Bilder gesehen haben – das hätten wir uns nämlich gewünscht, da wir von Ihnen, meines Wissens, leider keine Reaktion bekommen haben. Jetzt denken viele bei Brandstiftung an harmlose Bilder und verstehen nicht, was es mit einem macht. Ich kann Ihnen die Bilder und Videos zeigen oder Sie kommen selbst vorbei – es ist einfach nur schrecklich, was passiert ist. Immer, wenn ich vor den Containern stehe, bekomme ich Gänsehaut und einen hohen Puls. Die Bilder sind herzzerbrechend und erinnern an die aktuellen Kriege auf der Welt… Dass wir solche Bilder in Deutschland zu sehen bekommen, hätte ich nicht gedacht. Ich habe in den letzten Wochen mit Schülern, Eltern und Lehrern gesprochen und möchte Ihnen nun schildern, was der Containerbrand mit uns macht. Die Schülerinnen und Schüler haben Angst, Angst zur Schule zu kommen. Des Weiteren sind alle Materialien der Schüler vernichtet worden – und das waren nicht einfache Mathematik-Arbeitsblätter, die man nochmal aus dem Buch kopieren kann, sondern wichtige Materialien/ Ordner zur Berufsorientierung, die individuell ausgefüllt und bearbeitet worden waren. All diese wichtigen Unterlagen sind nun weg und ich möchte Sie fragen, wann die Arbeit von über drei Jahren nachgeholt werden soll, wenn diese Schüler bald die Schule verlassen? Diese Frage kann ich Ihnen beantworten – das ist unmöglich! Zum einen geht es mit dem viel zu wenigen pädagogischen Personal nicht und zum anderen haben wir keine zusätzliche Zeit, in welcher alles nachgeholt werden kann. Was wir auch nicht haben, gerade wegen der Baustelle, sind Räumlichkeiten, in denen die Schülerinnen und Schüler des neunten Jahrgangs dauerhaft untergebracht werden können. Frau Abbas, die in diesem Zusammenhang auch mit Eltern gesprochen hat, sagt, dass sich die Eltern Sorgen machen, Angst haben und sich allein gelassen fühlen. Bei einem Gespräch mit ihr habe ich festgestellt, dass sie, zu Recht, lauter W-Fragen hatte, auf die keiner eine Antwort geben kann, wir aber eine Antwort benötigen. Ich habe mich bewusst dazu entschieden diese Fragen genauso in diesen Brief einzubringen. Wie konnte so etwas passieren? Warum gibt es kein Sicherheitspersonal? Wann kommt endlich eine Lösung? Wo sollen die Schülerinnen und Schüler unterrichtet werden und lernen? Aber eine Frage fand ich besonders interessant und zwar: „Wie lange soll das noch gut gehen – und woher können wir wissen, dass nicht noch mehr Container verbrannt werden, wo sind wir dann?“ Nicht zu vergessen ist die Frage, wie unter diesen Umständen die Zukunft der Kinder aussehen soll? 

Als Vorsitzender des Schülerrates möchte ich sagen, dass wir uns aus Sicht der Schülervertretung in die Ecke gedrängt fühlen. Durch die ganzen Container, durch die Baustelle und Baufahrzeuge haben wir keinen Freiraum mehr. Bald soll der Verbindungsbau des Altbaus abgerissen werden. Also müssen die ganzen Fachräume, das Lehrerzimmer und andere wichtige Räume raus und das Leben in diesen Räumen wird, für eine längere Zeit, in Containern stattfinden. Wie viele Container sollen denn noch kommen? Es entsteht schon ein Containerdorf und bald haben wir gar keinen Platz mehr, um uns zu bewegen. Ist das noch Schule? – Nein! Es fühlt sich für uns nicht mehr nach Schule an und seit über drei Jahren leben wir mit dem Lärm der Baustelle, aber auch durch die drei Standorte ist es uns kaum möglich, interessante und schöne Aktionen durchzuführen. Das heißt, dass die SV-Arbeit, die wir aufgebaut haben, liegen bleibt und für mindestens weitere vier Jahre eine Herausforderung bleiben wird. 

Der Sicherheitsdienst, der unsere Lehrerinnen und Lehrer mit der Aufsicht in den Pausen entlasten soll, weil diese pendeln müssen, reicht nicht aus. Die Security ist jedoch von 8 – 14 Uhr nur für die Aufsicht in den Pausen zuständig, nicht für die Container. Unsere Schulleiterin, Frau Hoppen, setzt sich seit Jahren für eine Sicherung der Gebäude ein. Von ihr wurde zweidrittel mehr Aufsichtspersonal gewünscht – das bedeutet, dass um das mindeste gebeten wurde und wir weniger bekommen haben, als wir eigentlich brauchen. Uns Schüler würde hier interessieren, warum es mit dem Personal nicht funktioniert – ist es ein finanzielles Problem? Wenn ja, darf die Bildung, meiner Meinung nach, nicht darunter leiden. Es ist über einen Monat her und die zerstörten Container stehen genau so wie am Tag des Brandes. Seitdem werden die Container weiterhin nicht beschützt/ überwacht – warum nicht? Ich möchte gerne die Frage von Frau Abbas, unserer Schulpfelgschaftsvorsitzenden, aufgreifen: „Wie lange soll das noch gut gehen – und woher können wir wissen, dass nicht noch mehr Container verbrannt werden, wo sind wir dann?“ 

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister, als Schulgemeinschaft wünschen wir uns einen Gebäude-/ Objektschutz, durch Sicherheitspersonal oder Kameras und das nachts sowohl an Werktagen, als auch Wochenenden, um den Menschen an der TKG ein sicheres Gefühl zu geben, zumal wir uns ernsthafte Sorgen um die Sicherheit an unserer Schule machen. 

Zudem brauchen wir mehr außerschulisches pädagogisches Personal, damit die Neunt- und Zehntklässler eine bestmögliche Unterstützung erhalten, an ihrer Berufsorientierung weiterzuarbeiten. 

Die Anzahl der Security muss erhöht werden, sodass wir mehr als das mindeste bekommen, um die Lehrerinnen und Lehrer bei der Aufsicht in den Pausen zu entlasten. 

Wichtig ist auch die Mittagsverpflegung für die Jahrgänge 9-13 und bald auch für die Jahrgänge 7-8, wenn diese zurückziehen. Eine gute Verpflegung wäre schön, aber erstmal ist wichtiger, dass es überhaupt eine Verpflegung gibt. 

Abschließend möchte ich als noch amtierender Schülersprecher und als Schüler, der die Baustelle seit Tag eins miterlebt hat, gemeinsam mit Ihnen, Herr Oberbürgermeister Link, etwas erwirken. Ich würde mich über eine persönliche Rückmeldung freuen und wünsche mir, dass die bestmögliche Lösung für die Theodor-König-Gesamtschule gefunden wird und wir für die weiteren Jahre, die mit Sicherheit weitere große Schwierigkeiten beinhalten, auf die Unterstützung der Stadt-Duisburg zählen können. 

Mit freundlichen Grüßen 

Ali Adigüzel 

Schülersprecher der Theodor-König-Gesamtschule 

Französisch als WP-Fach? – Immer eine gute Idee!

Ihr steht kurz vor der Wahl des WP-Fachs und würdet gerne Französisch wählen, seid euch aber nicht unsicher, ob dies das Richtige für euch ist?

Dann seht euch unseren kurzen Film an und taucht mit Lisa und Murat in die Welt von Croissant, Eiffelturm und PSG ein. Solltet ihr anschließend noch weitere Fragen zum Unterrichtsfach oder zu diversen Ausflugszielen im französischsprachigen Ausland haben, wendet euch gerne, auch per Untis-Messenger, an Frau Laskowski, die Fachvorsitzende des Faches Französisch. 

A bientôt!