Swakopmund – Koloniale Spuren, Sonnenbrand und Staatstrauer 

Der ursprüngliche Beitrag ist seinerzeit verloren gegangen. Hier wird dieser der Vollständigkeit halber veröffentlicht.

Die Ankunft in Swakopmund (Freitag, 02.02.2024) 

Nach unserer Safari-Tour und der Laptop-Übergabe von Lapdoo sind wir am Freitag (02.02.) mit einem Shuttlebus nach Swakopmund gefahren. Nach dem Einchecken haben uns Gabriel und Edward, die mit dem Schulbus gekommen waren, bei Hungry Lion abgesetzt. Die Lehrer sind dann zusammen einkaufen gefahren. 

 Zwischen Meer und 1. Interviewrunde (Samstag, 03.02.2024) 

Am nächsten Tag sind wir am Vormittag zum Meer runtergegangen Es war stark bewölkt, dennoch zeigte sich die Sonne hin und wieder mal. Man mag es kaum glauben, aber dies führte dazu, dass einige von uns einen Sonnenbrand bekommen haben. Keiner hat es aber so schlimm getroffen wie Nick. Wobei ich sagen muss, dass Nick sich nicht an die Empfehlungen von Frau Uzun und Herrn Daniels gehalten hat und ist oft mit freiem Oberkörper und ohne Sonnencreme rumgelaufen. 

Auf einem langen Steg haben wir zunächst einige schöne Bilder gemacht, bevor wir ein deutsches Café entdeckt hatten. Frau Uzun, Tugce und Herr Daniels haben erzählt, dass die Besitzerin eine Deutsch-Namibierin ist. Das war wirklich interessant. 

Am Abend haben wir Schüler unseren Partnerlehrern Fragen zum Kolonialismus gestellt. Diese Antworten haben uns sehr bewegt. Die Antworten waren sehr differenziert und sehr emotional. Hier haben sich die kolonialen Spuren definitiv gezeigt und übertrugen sich auf uns. Man konnte sie buchstäblich spüren. Eine zweite Interviewrunde bezüglich der SDGs haben wir für den 05.02. vorbereitet. Mit so vielen Eindrücken schliefen wir erschöpft ein. 

Walvis-Bay’s Salzstätten und Unglücksfälle und unglückliche Nachrichten in Swakopmund (Sonntag, 04.02.2024) 

Unser Tag hat damit begonnen sich weiterhin Sorgen um Nick zu machen, weil sich mittlerweile zeigte, dass sich bereits Blasen auf seinen Schultern gebildet hatten. Bei der nächsten Gelegenheit wurde aber Nick medizinisch mit passenden Salben aus der Apotheke versorgt. Es ging ihm schnell besser. Heute stand auf dem Tagesplan der Besuch von Walvis-Bay, eine Stadt südlich von Swakopmund. Unser Ziel war die Walvis Bay Salt Holdings. Das ist eine Salz-Fabrik, die 1994 gegründet wurde und ist ein Unternehmen in Namibia, das sich auf die Produktion von Salzprodukten spezialisiert hat. Es hat seinen Hauptsitz in Walvis Bay und betreibt Salzgewinnungsanlagen entlang der Küste von Namibia. Das Unternehmen spielt eine wichtige Rolle in der lokalen Wirtschaft und exportiert seine Produkte auch international. Es ist bekannt für seine hochwertigen Salzprodukte und seine Bemühungen um Umweltschutz und Nachhaltigkeit in der Salzgewinnung. 

In Swakopmund war unser nächstes Ziel das Marine-Denkmal. Auf dem Weg dorthin haben wir an der Küste angehalten, weil es wirklich sehr schön war und wir die Aussicht kurz genießen wollten. Dabei dachte ich an unsere Schule, die uns diesen großartigen Schüleraustausch ermöglicht hat. Deswegen schrieb ich „TKG“ in den Sand. 

In Swakopmund, auf dem Weg zum Marine-Kriegsdenkmal, ereignete sich auch der nächste Vorfall. Ebru Aksoy ist ungünstig gestolpert und hat sich eine Prellung des Fußes zugezogen. In demselben Moment bin ich in eine Bar reingerannt. Der Barbesitzer schlief und ist aufgewacht, weil ich so plötzlich reingestürmt war. Ich schilderte Ebrus Unfall und fragte nach einer Tüte voller Eis zum Kühlen. Nachdem ich die Tüte voller Eis bekommen hatte, bin ich zu Ebru zurückgegangen und gab es ihr. 

Als wir nun endlich am Denkmal angekommen waren, haben wir uns es ausgiebig angeschaut und unsere Meinungen darüber ausgetauscht. Sicherlich habt ihr davon nichts gehört oder gesehen, deswegen berichte ich etwas davon. 

Das Denkmal wurde zu Ehren der deutschen Marine und des Deutschen Kaisers errichtet und erinnert an die deutschen Soldaten, die während des Völkermords an den Herero und Nama gefallen waren. Aus diesem Grund ist es, nach unserer Meinung nach, ein Schandfleck und sollte durch ein Denkmal, das die Opfer ehrt, ersetzt werden. In der Bevölkerung gibt es ähnliche Kritik und Diskussionen. Einige andere in der Bevölkerung sehen das Denkmal als eine Erinnerung an eine Zeit der Ungerechtigkeit, des Rassismus und der Ausbeutung, die mit der deutschen Kolonialherrschaft in Namibia verbunden ist und sollte als Mahnmal stehen bleiben. 

Das Marinedenkmal in Swakopmund wurde am 02.04.2016 in der Frühe mit roter Farbe beschmiert. Die Demonstranten, die diese Tat gestanden hatten, sagten, dass sie die rote Farbe auf das Denkmal gespritzt hatten, weil die rote Farbe das Blut ihrer Vorfahren symbolisieren sollte. Es war somit ein Denkmal der Schande! 

Wer hätte es gedacht es gab wieder eine traurige Nachricht! 

Die Flaggen im Land wurden auf Halbmast gesetzt. Der Staatspräsident Namibias und der Namengeber unserer Partnerschule Dr. Hage Gottfried Geingob ist im Alter von 82 Jahren, aufgrund eines Krebsleiden, gestorben. Möge er in Frieden ruhen. 

Nach all den Vorfällen wollten wir uns am Strand ausruhen. Also saßen wir in einer Eisdiele und bestellten uns Eis, außer für Efehan, der leider Lactose intolerant ist. 

Nach all den ganzen Vorfällen ging es nachhause in unsere Bungalows und dort haben wir, Efehan, Ebru, Eslin und ich, beschlossen noch etwas spazieren zu gehen. Dabei hatten wir sehr schöne intensive Gespräche.

Düne 7 und 2. Interviewrunde (Montag, 05.02.2024)  

Am Montag sind zur Namib-Wüste gefahren. Es gibt am Rand der Wüste eine Düne, die für die Touristen zugänglich gemacht wurde. Nick musste mit seinem Sonnenbrand im Auto bleiben. Aber wir anderen erkundeten die sogenannte Düne 7. Was für eine tolle Aussicht. Am Abend fand die 2. Interviewrunde zum Thema SDGs statt. 

Zurück nach Windhoek (06.02.2024) 

Am Dienstag fuhren wir wieder zurück nach Windhoek und ein, trotz der Vorkommnisse, schöner Aufenthalt in Swakopmund endete. Zwei Tage Wadadee folgten. 

Ich bin sehr dankbar, dass ich ein Teil dieser Gruppe sein darf, und ich habe durch diese Reise bis jetzt vieles mitnehmen können. 

Veröffentlichung genehmigt durch C. Hiller-Kitzmann, Abteilungsleiterin Oberstufe 

verfasst von Kerim Ügür, Q1-Schüler editiert von Z. Uzun und D. Daniels