TalentTage Ruhr 2023 –Erinnern ohne Zeitzeugen:innen, erinnern mit Zweitzeugen:innen

Im Rahmen des von ZWEITZEUGEN e.V. an unserer Schule durchgeführten Workshops lernten 26 Oberstufenschüler und Oberstufenschülerinnen, wie man die persönliche Geschichte von Überlebenden des Holocausts weitergibt, wurden so Zweitzeugen und Zweitzeuginnen und erfuhren, dass man sich auch heute noch aktiv gegen Antisemitismus und Diskriminierung einsetzen muss.

Rofiat Olokubola (Jahrgang EF):

„Als wir ankamen, waren bereits Karten für uns auf dem Boden ausgelegt. Es waren Zitate jüdischer Menschen und jede/r von uns musste eines auswählen und dann präsentieren, warum man es ausgewählt und warum es einen berührt hat.

Im nächsten Schritt legten wir eine Zeitleiste zum NS-Regime und erfuhren mehr über die „einfach unglaublichen Gesetze“, die das Leben der jüdischen Bevölkerung immer mehr beschränkte, diskriminierte und sie aus der Gesellschaft ausschloss.

In einem Video erhielten wir dann Einblicke in das Leben von Leon Weintraub, einem Überlebenden des Holocaust und Zeitzeugen. Seine Geschichte und seine Worte haben uns sehr beeindruckt.

Im Anschluss setzten wir uns mit drei weiteren Zeitzeugen:innen auseinander – Henny Brenner, Tibi Ram und Rudolf. Ihre „Geschichte und Erlebnisse“ hat ZWEITZEUGEN e.V. anhand von Interviews in Büchern festgehalten, denn die Überlebenden können aus gesundheitlichen Gründen, Altersgründen oder den Erfahrungen und Erlebnissen nicht mehr persönlich mit uns sprechen. Wir mussten zunächst das jeweilige Buch lesen und uns dann in Dreiergruppen über den jeweiligen Lebensweg und was uns besonders wichtig/ beeindruckt austauschen. Die unterschiedlichen „Erlebnisse“ und der Umgang damit aus Sicht der Überlebenden, aber auch Ihr weiterer Lebensweg waren für uns sehr bewegend und regte zu Diskussionen an.

Anschließend sahen wir ein Video, in dem Überlebende des Holocaust Briefe von jungen Menschen erhielten, die den Workshop bereits besuchten. Und beim Vorlesen dieser Briefe durften wir erfahren, welche Bedeutung diese Briefe für die Überlebenden hat, die sich endlich als Mensch wahrgenommen fühlten und das war sehr emotional. Auch wir durften dann einen Brief an unsere drei Überlebenden des Holocaust schreiben und hoffen, dass dieser sie in bester Gesundheit erreicht.

Abschließend haben wir noch über das Phänomen „Judenfeindlichkeit“ diskutiert und überlegt, was wir ganz konkret gegen Diskriminierung machen können/sollten“.

„Der Workshop hat uns noch mal einen anderen Blick ermöglicht, war informativ, emotional und wirklich gut“ und „hat uns gezeigt, Diskriminierung gibt es noch immer und dagegen muss man angehen, damit so etwas nie wieder passiert. Und wir alle müssen das tun.“ „Unbedingt wieder, eine unglaubliche Erfahrung, ich nehme mit …, emotional, „geil“, berührend, mir fehlen die Worte, …! (Äußerungen der Teilnehmenden).

Rofiat und alle Teilnehmer und Teilnehmerinnen

(Veröffentlichung genehmigt: C. Hiller-Kitzmann, Abteilungsleiterin Oberstufe)