AUS EINER ZEITZEUGIN WURDEN DREI! 

Am Donnerstag, den 1. September 2022, besuchten drei Zweitzeugen unsere Schule. Wir hatten die Ehre, mit den Enkelkindern von Frau Sara Atzmon ein Zweitzeugengespräch zu führen, da sie selber aus gesundheitlichen Gründen leider verhindert war. Doch Ayelet, Yoaf und Yael fungierten als Sprachrohr und übernahmen die Aufgabe, über den Holocaust und die traumatischen Erfahrungen der Großmutter aufzuklären, denn diese Geschichte war, ist und wird stets Teil der Familie sein. 

Zunächst haben wir eine Filmsequenz aus dem Film „Holocaust light gibt es nicht“ von und über Sara Atzmon sehen dürfen. Originale Bildaufnahmen aus den Konzentrationslagern ließen uns zunächst sehr bewegt und betroffen zurück, denn es ist doch schon etwas ganz anderes, im Klassenraum darüber zu sprechen und von Geschichtslehrern/Innen so etwas erzählt zu bekommen. 

So ergriff eine Enkelin anschließend das Wort und führte uns durch die Biografie der eigenen

Großmutter. Im jungen Alter von nur 12 Jahren erlebte die Großmutter die Hölle auf Erden. Sie wusste zunächst nicht, wie ihr und ihrer Familie geschah. Diese traumatischen Erfahrungen zur NS-Zeit haben dazu geführt, dass Sara Atzmon selber lange nicht über diese Ereignisse sprechen konnte. Erst viele Jahre später fing sie an zu malen und ihr Trauma durch ihre Kunst zu verarbeiten. Sie macht es sich seitdem zur Aufgabe, es der Welt zu erzählen. 

Die Shoah kann man nicht einfach abhaken, wir müssen darüber reden und dürfen darüber nicht schweigen, das wurde uns so erst richtig bewusst. 

Im Anschluss stellten wir Fragen, welche wir bereits in unserer Vorbereitung auf das Gespräch vorbereitet hatten und Ayelet, Yoaf sowie Yael beantworteten diese so ausführlich wie möglich. Zum Ende konnten wir sogar einen Teil von Sara Atzmons persönlichen Worten hören. Sie schrieb einen Brief für die amerikanischen Soldaten, von denen sie einst befreit wurde. Dies war abschließend noch mal sehr bewegend und wir erhielten somit einen emotionalen Einblick in ihre Gefühlslage. 

Obwohl das Gespräch auf Englisch stattfand, sehen wir diese Erfahrung als positiv an und möchten uns ganz herzlich für die Möglichkeit bedanken. Wir hoffen, dass unsere Schule weiterhin die Chance hat, solche prägenden Gespräche zu führen, denn dieser Tag war etwas Besonderes und wird uns sicherlich noch länger im Gedächtnis bleiben. 

Ein entsprechend großes Danke geht daher auch raus an Ayelet, Yoaf und Yael, die ihr Wissen mit uns geteilt haben. An Sara Atzmon übersenden wir viele Grüße, wünschen eine hoffentlich schnelle Genesung und möchten mit ihren Worten enden: Spread love. 

Die Geschichtskurse der EF mit Herrn Bender und Frau Ramirez Delgado 

(Bilder von Sara Atzmon, veröffentlicht im Ausstellungskatalog „Mehr aus dem Vorhof des Satans“ 2011) 

(Veröffentlichung genehmigt durch: C. Hiller-Kitzmann, Abteilungsleiterin Oberstufe)