Vom 2. bis zum 5. Juni 2025 nahm ich gemeinsam mit anderen Schülerinnen und Schülern aus den Jahrgängen 9, EF und der Q1 an einer eindrucksvollen und bewegenden Gedenkstättenfahrt zur Gedenkstätte Buchenwald teil. Begleitet wurden wir von Frau Hiller-Kitzmann und Herrn Scheiler sowie von Ronald Hirte, unserem pädagogischen Begleiter vor Ort, der uns mit viel Fachwissen, aber auch großem Feingefühl durch das Programm führte.

Am Montagnachmittag kamen wir in der Internationalen Bildungsstätte (IBS) auf dem Gelände der Gedenkstätte an. Nachdem wir unsere Zimmer bezogen hatten, starteten wir mit einer kurzen Kennenlernrunde und einer Einführung in das Programm. Anschließend machten wir erste individuelle Rundgänge über das Gelände des ehemaligen Konzentrationslagers. Schon bei diesem ersten Rundgang wurde mir klar, wie schwer die Geschichte dieses Ortes auf einem lastet. Besonders das Modell des Lagers, an dem wir gemeinsam ins Gespräch kamen, half mir, die Dimensionen zu erfassen, denn jeder ist einen anderen Weg dorthin gelaufen und hat andere Gebäude entdeckt und diese Wege zeigten wir dann auch anhand des Modells. Am Abend sahen wir den Film „Nackt unter Wölfen“, der die Geschichte eines kleinen jüdischen Jungen erzählt, der im Lager versteckt und gerettet wird. Diese Geschichte hat uns alle emotional tief bewegt, denn Menschen haben ihr Leben für dieses jüdische Kind riskiert und dadurch überlebte dieser kleine Junge überhaupt im Konzentrationslager.
Am Dienstag setzten wir uns zunächst kritisch mit dem Film auseinander und diskutierten unsere Eindrücke. Danach folgte ein geführter, diskursiver Rundgang durch das Gelände des ehemaligen KZ-Lagers, bei dem wir viele Fragen stellen konnten. Dabei hat Ronald Hirte natürlich alle unsere Fragen beantwortet, aber auch die negativen Seiten gezeigt, die Menschen heute dort machen, was moralisch auch einfach nicht richtig ist. Nach der Mittagspause besuchten wir das Museum „Ausgrenzung und Gewalt. Buchenwald 1937–1945“, welches uns einen vertieften Einblick in das Leben der Häftlinge, die Strukturen des Lagers und die Rolle der Täter gab. Besonders bedrückend waren für mich die persönlichen Gegenstände und Fotos, die das Grauen greifbar machten. Im Anschluss arbeitete jeder für sich und sollte jeweils zwei Personen beschreiben z.B. im Hinblick auf ihre Rolle in der SS, die Bedeutung der Erinnerung oder ihrer Häftlingsbiografie. Ich habe mich dann für zwei Männer entschieden.
Robert Danneberg war ein jüdischer Sozialdemokrat aus Wien. Als die Nationalsozialisten an die Macht kamen, versuchte er mit seinen zwei Kindern über die Tschechoslowakei zu fliehen. Doch der Zug wurde zurückgeschickt. Danneberg wurde verhaftet, seine Kinder mussten allein zurück nach Hause. Er wurde in mehreren Konzentrationslagern festgehalten, unter anderem in Dachau, Buchenwald und schließlich in Auschwitz. Obwohl er Buchenwald noch verlassen konnte, kam er nicht frei. Im Dezember 1942 starb er im KZ Auschwitz. Seine Frau Gertrud überlebte ihn. Jakob Ihr wurde 1908 in Lemberg (heute Lwiw) geboren. Er arbeitete zunächst als Metallarbeiter und wurde später Journalist. Auch er wurde aus politischen oder rassistischen Gründen ins KZ Buchenwald gebracht. Er überlebte die Haft und wurde im April 1945 befreit. Trotz gesundheitlicher Schäden kehrte er nach Wien zurück und arbeitete dort bis in die 1970er-Jahre weiter als Journalist.
Beide repräsentieren eine andere Art von den KZ- Lagern.
Am Mittwoch präsentierten wir dann unsere Gruppenarbeiten. Es war beeindruckend zu sehen, wie vielfältig und tiefgründig unsere Ergebnisse waren. Anschließend fuhren wir gemeinsam nach Weimar. Dort zeigte uns Ronald die Stadt und die Museen. Die räumliche Nähe zwischen der Kulturstadt Weimar und dem Konzentrationslager hat mich schockiert, denn dieser Gegensatz war kaum zu begreifen. Danach hatten wir etwas Freizeit in der Stadt, was uns allen Gut tat, um das Gesehene und Gehörte ein wenig zu verarbeiten.
Der letzte Tag begann mit dem gemeinsamen Packen und der Rückgabe der Zimmer. Anschließend machten wir einen stillen Rundgang zum Mahnmal, zum ehemaligen Lagerfriedhof und zum Glockenturm. Dieser Moment war für mich besonders bewegend, denn die Ruhe, die Weite des Geländes und die Geschichte, die an diesem Ort spürbar bleibt, haben mich tief berührt. Es war ein würdiger und stiller Abschluss einer intensiven Reise.
Rückblickend war diese Fahrt für mich nicht nur eine schulische Veranstaltung, sondern eine tiefgreifende persönliche Erfahrung. Ich habe nicht nur viel über die Zeit des Nationalsozialismus und das Lager Buchenwald gelernt, sondern auch darüber, wie wichtig es ist, sich mit Geschichte aktiv auseinanderzusetzen. Die Tage in Buchenwald haben mir gezeigt, wie schnell Menschlichkeit verloren gehen kann und wie wichtig es ist, sich heute für Gerechtigkeit, Respekt und Erinnerung einzusetzen, denn diese Zeit darf niemals wiederholt werden und auch nie in Vergessenheit geraten, denn das ist die Geschichte was die Menschen früher mit Qual und sehr viel Leid durchmachen mussten. Ich bin sehr dankbar, dass ich an dieser Fahrt teilnehmen durfte. Mein besonderer Dank gilt Frau Hiller-Kitzmann, Herrn Scheiler und natürlich Ronald Hirte, die diese Tage mit viel Engagement, Empathie und Offenheit begleitet haben. Es war eine Reise, die mich verändert hat und die ich nicht vergessen werde.
Sarah Bugislaus, Q 1
(Veröffentlichung genehmigt: C. Hiller-Kitzmann, Abteilungsleiterin Oberstufe)







